Pressegespräch mit Bernhard Langer
WINSTONgolf Senior Open 2019
Wir begrüßen herzlich den WINSTONgolf Botschafter Bernhard Langer, den Herrn, für den Sie alle hier sind. Wir freuen uns sehr, Sie nach 2012, 2014 und 2016 zum vierten Mal hier in Vorbeck zu haben. Bernhard, Sie kommen direkt aus Amerika und haben am vergangenen Wochenende die Bridgestone Senior Players Championship im Firestone GC in Ohio (Major Turnier) bestritten. Konnten Sie sich bereits in Deutschland etwas einleben und die Zeitumstellung verdauen?
Ja, ich habe relativ gut geschlafen letzte Nacht. Aber es wird mit der Zeitumstellung sicherlich noch 1-2 Tage dauern, bis ich mich 100-prozentig fühle.
Sie haben in diesem Jahr bereits ein Turnier gewonnen und einige Top-Ten-Platzierungen belegt. Was haben Sie sich für diese Woche bei WINSTONgolf vorgenommen?
Ich hoffe natürlich, ganz vorne mit dabei zu sein und hoffentlich dann am Sonntag die Nase vorn zu haben, um den Pokal mitzunehmen. Aber die Konkurrenz ist groß, es sind Spieler aus der ganzen Welt hier, wie z. B. Marc McNulty und Esteban Toledo von der Champions Tour. Es wird definitiv nicht einfach werden.
Sind Sie mit Ihrer ganzen Familie hier vor Ort? Werden Sie wieder von Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter als Caddy unterstützt?
Meine Frau ist dabei und unsere älteste Tochter. Sie wird auch Caddy machen bei mir. Jackie war auch mein Caddy bei dem Turnier in Boca Raton, das ich in diesem Jahr gewonnen habe. Ich hoffe, dass es hier ähnlich gut laufen wird.
In diesem Jahr wird wieder auf dem WINSTONopen Course gespielt. Was sind die Besonderheiten und die Herausforderungen des Platzes für Sie und Ihre Kollegen?
Ich habe gestern die ersten 9 Löcher gespielt und werde heute Nachmittag die zweiten Neun als Trainingsrunde spielen. Der Platz ist in einem super Zustand. Zum einen muss man die Abschläge gerade und gut platziert spielen, zum anderen gibt es hohes Rough, Bunker und Büsche - die gilt es zu vermeiden. Die Grüns haben viel Ondulation und man sollte den Ball so platzieren, dass man eher einen bergauf als einen schwierigen bergab Putt vor sich hat. Meist haben wir hier bei WINSTONgolf auch mit ordentlich Wind zu tun, der macht es immer besonders schwer.
Sind Sie mit dem derzeitigen Verlauf der Saison zufrieden?
Nachdem es die letzten 11 Jahre auf der Tour sehr gut gelaufen ist, hatte ich natürlich auch große Hoffnungen, dass es in diesem Jahr direkt so weitergeht. Es ging ja auch hervorragend los. Bei den ersten drei Turnieren war ich Dritter, Erster und Zweiter. Ich habe mich dann verletzt und musste zwei, drei Wochen absagen und hatte eine längere Pause, um die Verletzung auszukurieren. Dann hatten wir einen Todesfall in der erweiterten Familie, wo ich wiederum ein Turnier absagen musste, um auf die Beerdigung zu gehen. Somit waren die letzten Monate ein bißchen schwierig für mich. Die Vorbereitung auf die Turnieren waren nicht optimal. Sagen wir mal so: Ich habe trotzdem gutes, aber kein optimales Golf gespielt. Letzte Woche habe ich leider nicht gut geputtet, sonst wäre ich vorne mit dabei gewesen.
Sie spielen immer noch fantastisches Golf. Den Zeitpunkt, um aufzuhören, bestimmen Sie selbst oder hat Ihre Frau auch schon mal gesagt: Bernhard, langsam reicht´s!
Nein, diese Entscheidung überlässt sie schon mir. Sie weiß, das Golf ein großer Teil meines Lebens ist und ich mache ja auch Pausen. Die letzen 15 Jahre habe ich 25 Turniere im Jahre gespielt, bin also fast ein halbes Jahr daheim gewesen. Unsere Kinder sind mittlerweile ohnehin aus dem Haus. Aber ich werde in wenigen Woche 62, das spürt man schon. Ich fühle mich nicht mehr wie ein 40-Jähriger, nicht mal wie ein 50-Jähriger. Da kommen einige nach und die schlagen locker an mir vorbei. Das war früher nicht so. Die Konkurrenz wird immer größer und ich werde mich sicherlich in den nächsten Jahren etwas schwerer tun, aber das ist ein ganz natürlicher Prozess. Das Alter kann man nicht aufhalten.
Am Freitag gehen Sie ja mit einem Amateur auf die Runde. Sind Sie da schon im Tunnel oder ist da noch Zeit für Fachsimpelei?
Ich werde selbstverständlich auf mein eigenes Spiel fokussiert sein. Aber natürlich nicht 4-5 Stunden lang. Wenn ich an den Ball gehe, ziehe ich meinen Handschuh an und schaue ins Yardage Buch. Dann geht der Lichtschalter an und ich muss mich konzentrieren. Ich gucke wie weit es ist, wie der Ball liegt, wo der Wind herkommt und welchen Schläger ich benötige. Dann entscheide ich mich, mache den Schwung und der Ball ist hoffentlich auf dem Grün. Dann geht der Lichtschalter wieder aus. In der Zwischenzeit habe ich Zeit mit meinem Spielpartner zu sprechen und Tipps zu geben, mich mit meinem Caddy zu unterhalten oder meinen eigenen Gedanken nachzuhängen.
Wie wichtig ist Ihnen das Gewinnen heutzutage im Vergleich zu früher?
Ich muss niemanden mehr etwas beweisen und ich muss nicht gut spielen, um nächstes Jahr noch einen Job zu haben. Aufgrund meiner bisherigen Leistungen kann ich so lange spielen wie ich will. Aber ich gewinne ja auch nicht für andere, sondern für mich selbst. Natürlich macht es immer mehr Spaß, wenn man gut spielt. Ganz klar. Aber der Druck ist natürlich nicht mehr so hoch wie früher.